26.10.2012 / von Julian Willuhn

 

Eine Woche Rhodos im Oktober. Klingt nach Badeurlaub und Entspannung. Für Katja Arndt bedeutete es täglich 12 Stunden harte Arbeit. Die Pinneberger Tierärztin kämpft gegen das Leid der Straßenhunde - und Katzen auf der griechischen Insel. Von denen gibt es auf Rhodos viele. Zu viele. "Die Bewohner haben teilweise noch kein Bewußtsein für Tierrechte - sie erschlagen oder erhängen Straßentiere, wenn sie lästig werden", erzählt Arndt. Die Lösung: Arndt und andere Freiwillige kastrieren Hunde und Katzen - Männchen wie Weibchen - um die Population langfristig in den Griff zu bekommen. Arndt nahm in einer Woche über 200 Eingriffe vor.

 

Hinter dem Projekt steht die Organisation DAPS (Direct Animal Protection Society), gegründet und geleitet von Georg und Gabrielle Dyba aus Braunschweig. Seit 2005 versuchen sie das Schicksal der Hunde und Katzen auf Rhodos zu verbessern, indem sie die unkontrollierte Vermehrung bekämpfen. In deutschlandweiten Anzeigen suchen sie Tierärzte, die ihnen vor Ort helfen. So wurde auch Arndt auf das Projekt aufmerksam: "Anfangs dachte ich noch: Na toll, dann gehen die Deutschen da runter und nehmen den örtlichen Tierärzten die Arbeit weg." Die Dybas versuchten anfangs auch griechische Ärzte mit Spendengeldern für die Kastration von Straßentieren zu bezahlen. "Oft haben sie einfach das Geld genommen und die Arbeit nicht gemacht." Jetzt informieren die Dybas nur noch vor Ort über die Aktion. Freiwillige wie Arndt fliegen dann auf eigene Rechnung nach Rhodos. Die Einheimischen bringen die Straßentiere zu ihnen. Die Tierärzte leben und arbeiten umsonst in einem Hotel.

 

Dennoch: Die Bedingungen sind widrig. "Anfangs hatten wir nicht einmal einen Tisch. Wir mussten die Tiere auf dem Boden operieren." Medikamente und Operationsbesteck brachten die Ärzte selbst aus Deutschland mit. "Unsere Großhändler haben uns mit Sachspenden unterstützt", sagt Arndt. Die Kastration vor Ort ist eine Alternative zur Vermittlung der Tiere nach Deutschland. "Wir haben genug Tiere in unseren Heimen", sagt Arndt. Die Vernunft siegt jedoch nicht immer. Zwei kleine Katzen begleiteten Arndt nach Hause. Auch wenn die Pinnebergerin ihren Urlaub opferte - Freizeit gab es kaum: "Wir sind einmal in Rhodos-Stadt ein Eis essen gegangen." Trotzdem: Ab jetzt möchte sie einmal im Jahr nach Rhodos fliegen.

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Die Organisation DAPS bittet um folgende Richtigstellung:

Es handelte sich bei den Spenden an die griechischen Tierärzte nicht um Geld- sondern um Sachspenden.